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Universalismus – Projekt für einen Sammelband
und
Überlegungen im Fluss zur Frage: Was ist allgemein? Und was ist universell?
Ein kurzer, einführender Text zum Thema findet sich in der aktuellen (Feb. 2025) Ausgabe des Magazins “Erziehungskunst”:
https://www.erziehungskunst.de/artikel/universalismus-und-waldorfschule
Was heißt allgemein? Und was heißt universell? Gibt es eine “Universelle Menschenkunde”?
Rudolf Steiner hat das Kurssegment, das wir heute als „Allgemeine Menschenkunde“ kennen, in seinen Aufzeichnungen dazu selbst „Allgemeine Pädagogik“ genannt. Woher der heute gebräuchliche Ausdruck kommt, wissen wir nicht genau. Mit dem Ausdruck „Pädagogik“ jedenfalls wird kein essenzialistischer Anspruch verbunden, über das Wesen „des“ Menschen bescheid zu wissen. Das Adjektiv „allgemein“ ist lediglich eine Abgrenzung gegenüber den speziellen methodischen und fachlichen Fragen. Und die pädagogischen Gesichtspunkte, die Steiner in diesem Kurs entwickelt und erprobt, wir wissen das sehr genau, sind etwas sehr besonderes, in gewissen Sinn ungewöhnliches, in der pädagogischen Welt sehr partikulares, vielleicht sogar spektakuläres. Wir könnten hier von einer waldorfpädagogischen „Identität“ sprechen.
Der Aspekt des Universellen taucht bei Steiner an anderer Stelle auf. Dort spricht er in Diskussionen um die Schule meist vom „Allgemein-Menschlichen“. Das deutet auf eine Qualität hin und eine Haltung, die sich IN der anthroposophischen Pädagogik (als besondere) zeigt, aber nicht ihre Gestalt abbildet. Im Vorfeld der Schulgründung sprach Steiner auch von „eine(r) neu zu begründenden Pädagogik, die allen Menschen eine umfassende freie Bildung ermöglichen“ solle. Der universalistische Aspekt findet sich in dem Anspruch „allen Menschen“ eine umfassende freie Bildung zu ermöglichen. Diese Qualität, diese Haltung und dieser Anspruch sind nicht leicht zu beschreiben, aber ich denke, es ist unsere Aufgabe, es zu versuchen.
Und noch etwas: Ein universeller Gesichtspunkt – oder: Universalismus – besteht niemals für sich. Er ist immer in einen Kontext eingebunden, ein Feld des Partikularen, des Besonderen, der Identitäten. Universalismus ist nur als die eine Seite einer Münze zu haben. Wer die andere Seite vergisst, hat oder macht ein Problem, wenn nicht mehr.
Der Sammelband erscheint im Laufe des Jahres 2025.